Ich bin in den Sechzigerjahren von Italien nach den USA gezogen. Obwohl ich in Brasilien geboren bin, studierte ich in Italien in den Sechzigerjahren und ich bin davon nach den USA ausgewandert. In den USA bin ich nach San Francisco, Kalifornien, geflogen, weil ich als BA-Student an der University of San Francisco aufgenommen worden war.
In meiner Vorstellung von den USA, die ich aus Brasilien und aus Italien erdacht hatte, war das Leben in den USA ein Paradies. Schöne Filme, wunderbare Musik, Freiheit überall—mit einem Wort: Paradies. Was ich gefunden habe, war aber eine Überraschung: in den USA gab es nämlich eine kulturelle Revolution. Wenn wir heute nämlich fast 50 Jahre später diese Revolution durchsehen, können wir davon vielleicht Erfahrungen erlangen, die uns unsere Zeit zu verstehen helfen könnten.
Gegenkultur in den Sechzigerjahren
Was ich in den Sechzigerjahren in Amerika gefunden habe, war nicht Paradies sondern die Ruhelosigkeit der Gegenkultur-Revolution. In San Francisco wohnte ich im Haight-Ashbury Distrikt, der nicht so weit von der University of San Francisco war. Haight-Ashbury war ein Zentrum der kulturellen Revolution oder der Gegenkultur in den USA.
Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die auf das Paradies zurückgreifen wollten. Was sie hatten aber, war die Vietnamkrieg, die nukleare Gegenüberstellung zwischen der kommunistischen Welt und den freien Nationen, Feminism, Black Power und gewalttätige Revolutionen in vielen Ländern der Welt. Die Boomgeneration, die so viel Hoffnung für die Welt hatte, wurde eine Generation von Konflikt. Was ist schiefgegangen? Meiner Meinung nach ist die kulturelle Revolution von Ideologien beschlagnahmt worden. Das heißt, noch einmal haben wir das Gehirn als Behinderung für die Bewegung nach dem Paradies.
Gegenkultur — Gegen-Gehirn
Es muss gesagt zuerst werden, dass das Gehirn kein Feind ist. Das Gehirn ist ähnlich wie der Strom, der Hurrikan, die Atomkraft. Diese natürliche Kräfte sind keine Feinde. Wir müssen sie aber sorgfältig behandeln.
Die von uns, denen es gefällt, biblische Bildlichkeit zu erwähnen, können in Genesis Kapitel 2 vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse lesen. Eine Sinngebung von diesem Baum ist, dass er ein Symbol für das Gehirn ist. Dieser Baum ist aber nicht schlecht oder böse. Er ist ein Teil des Paradieses. Man braucht das Gehirn.
Wir müssen aber wissen, dass der Verlust vom Paradies mit diesem Baum zu tun hat. Man kann das Paradies verlieren nämlich, wenn man mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nicht gut handelt.
Wenn wir bedenken, dass die Kultur der Welt meistens eine Kultur des Gehirns ist, was ist dann die Gegenkultur? Die Gegenkultur ist eine Bewegung gegen die Macht des Gehirns. In der Gegenkultur muss man dem Herzen und dem Magen mehr Macht geben und dem Gehirn kleinere Macht. Das Gehirn hat mit dem Zweifel zu tun; das Herz und der Magen haben mit dem Vertrauen und der Liebe zu tun.
Mehr als vierzig Jahre später als die Kulturelle Revolution der Sechzigerjahre können wir besser abschneiden als die andere Generation. Das Gehirn ist kein Feind, aber es kann Feind werden, wenn wir es nicht gut benutzen. Wollen wir nach dem Paradies zurück gehen? Müssen wir einfach vom Magen und vom Herzen leben. Dafür benutzen wir das Gehirn als Instrument.
Ich höre mit einem Zitat auf:
Wenn wir jagten im Forst, rief ich, wenn in der Meersflut wir uns badeten, wenn wir sangen und tranken, wo durch den Lorbeerschatten die Sonn und der Wein und Augen und Lippen uns glänzten – es war ein einzig Leben und unser Geist umleuchtete, wie ein glänzender Himmel, unser jugendlich Glück. (Friedrich Hölderlin. Hyperion oder Der Eremit in Griechenland. iBooks.)
Paulo-Juarez Pereira 28 July 2014 Ypsilanti, Michigan, USA
Photo Credits:
Haight-Ashbury; Author: Megan Romer; Source: http://bit.ly/1xpWvkb; Creative Commons License: Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)
Author: Brandon Bastoszek; Source: http://bit.ly/1nOcdWH; Creative Commons License: Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0);
Author: Tony Fischer; Source: http://bit.ly/1pmxWDk; Creative Commons License: Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0);
Author: dbking; Source: http://bit.ly/1k4dckA; Creative Commons License: Attribution 2.0 Generic (CC BY 2.0)
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